Die Rettungsaktion einer Ringeltaube

Wieder war ich mit einer
"Tierrettung" unterwegs



Es war mal wieder ein Sonntag, der unvorhersehbaren Einsatz forderte:

Ich fuhr in Richtung einer Katzenbetreuung und bei der nächsten größeren Kreuzung hielt ein Smart vor mir an, stellte die Warnblinkanlage an, so dass ich notgedrungen auch anhalten musste. Wie ich sah, zog sich die junge Frau selbstbewußt und ohne zu zögern Gummihandschuhe an, nahm einige Lagen Zewa-Papier zur Hand und hob eine Taube auf, die mitten auf der Straße lag. Sie schien verletzt zu sein, blutete und konnte nicht mehr fliegen, entweder wegen der Verletzungen oder vor Schreck.

Die junge Frau rief kurz entschlossen die Polizei an und fragte was zu tun sei. Dort verwies man sie an die bezirkliche Feuerwehr. Da die junge Frau Altenpflegerin war und keine unnötigen Fahrten mit dem Dienstauto fahren darf, bot ich ihr an, zur Feuerwehr das verletzte Tier zu bringen.

Gut, dass ich in meinem Kofferraum eine passende Plastikwanne und ein großes Laken hatte, so konnte die Taube gut in den Behälter verfrachtet werden. Ich deckte sie vorsichtig mit dem Tuch zu und sie verhielt sich ganz ruhig.

Wie das aber so ist, die Feuerwehr nahm das Tier nicht an und die Herren verwiesen mich an die Tierklinik in Zehlendorf, denn sonntags wüßten sie auch nicht, welcher Tierarzt geöffnet hätte.




Die Taube sitzt ganz ruhig
in dem Plastikbehälter...

...entweder kann sie wirklich nicht mehr
fliegen, oder sie steht unter Schock?






Zuerst musste ich jedoch meine Pflegekatzen versorgen, die warteten bereits auf mich und Felix, der Kater, beschwerte sich heftig, als ich die Eingangstüre öffnete. Zwischenzeitlich blieb die Taube im Auto. Ich dachte so bei mir, vielleicht erholt sie sich in der Zwischenzeit, oder aber - schlimmstenfalls - ist sie tod und sie hat es nicht geschafft.

Meine Pflegekatzen konnten heute nicht so lange mit mir rechnen, aber ich denke, sie würden das verstehen, wenn sie die näheren Umstände gekannt hätten :-)

So fuhr ich also zur Tierklinik Düppel!

Vom Fernsehen her sah ich schon öfter in einer Serie diese Tierklinik, persönlich kannte ich sie nicht. Nach dem Klingeln kam ich in den Vorraum und musste ein Formular ausfüllen (Tierart, Verletzung, Fundort, Name etc...); man bat mich zu warten.

Kurz nach mir kam eine Frau mit Tochter und einem Schuhkarton auch zu dem Schalter, wo wir beide das Formular ausfüllten und natürlich war jeder neugierig, was denn der andere für ein Tier hier in die Klinik bringt. So erfuhr ich, dass in die Stadtwohnung dieser Frau eine Zwergfledermaus geflogen kam. Da sie vier Katzen hat, weiß sie nicht, ob die Katzen mit der Fledermaus in Berührung kamen, ob die Katzen sie vielleicht sogar verletzt hatten, oder ob sie schon verletzt war und deshalb hilfesuchend in das nächstbeste Fenster flog.

Wir beide Frauen wurden dann zusammen aufgerufen. Die junge Ärztin hat uns die Tiere abgenommen, in einen passenden Karton gelegt und mir erklärt, dass die Ringeltaube zuerst eine Schmerzspritze und Antibiotika bekommen würde und später der behandelnden Ärztin vorgeführt werden wird. Was geschieht, könnte ich morgen per Telefon erfahren. Bei der Zwergfledermaus machte man der anderen Frau wenig Hoffnung, es schien, als hätte sich das winzige Tierchen einen zarten Flügel gebrochen.


Die Zwergfledermaus ist ca.
5-6 cm groß (ohne Flügelspannweite).




Manchmal denke ich so bei mir, "warum passiert immer mir so etwas"??? Aber man kann seinem Schicksal nicht entfliehen - so sehe ich das!

Natürlich werde ich mich erkundigen, was aus der Ringeltaube geworden ist. Später werde ich das Ergebnis hier einschreiben. Egal, wenn auch Tauben verhasste Vögel sind, aber es ist ein Tier, das verletzt war, das eventuell Schmerzen hat und das kann ich nicht einfach irgendwo in ein Gebüsch setzen. Jedes verletzte Tier hat eine Chance auf Heilung oder ärztlicher Versorgung. Die Ärzte in der Klinik sahen das genauso.

Zuerst die Rettungsaktion zu Pfingsten mit der Nebelkrähe .... und nun das! Wen es interessiert, schaut einfach später nochmal hier herein!



Nachtrag vom 26.07.2010 (Montag):

Abends um 20.00 Uhr erhielt ich von der Tierklinik einen Anruf: Beide Tiere haben es nicht geschafft, die Taube ist von selbst gestorben, nachdem sie mit Antibiotika und einer Schmerzspritze versorgt wurde, war sie zunächst ziemlich nervös und aufgeregt. Die Ärzte wollten sie zur weiteren Untersuchung nicht noch mehr beunruhigen und haben sie einen Moment in Ruhe gelassen; als sie später nachschauten, war sie bereits tot. Der Fledermaus mussten sie sofort eine Todesspritze geben, da sie sich einen Flügel gebrochen hatte.

Eine traurige Nachricht!