Fiktive Reise der Vetschauer Störche
Envi, Nabi und Peace


Helga aus dem Ostallgäu hat den Storchenfans aus Vetschau so plastisch die Reise unserer YOUNGSTER beschrieben, dass ich es wert finde, hier ihre Beschreibungen zum Nachlesen festzuhalten. Vielleicht nimmt der eine oder andere einen Atlas zur Hand und schaut sich die Routen an, die Helga für die Störche beschreibt! Hier sind die Eintragungen von Helga aus dem Gästebuch von Vetschau, die Fotos sind zum Teil von mir und einige wurden mir von Helga zugesandt.


Und nun viel Spaß beim Lesen:


18.08.2002

Die Störche sind ganz eng mit unserem Jahresablauf verbunden. Sie setzen Akzente und signalisieren uns durch ihr Verhalten so einiges. Es ist ein ewiger Kreislauf. Deshalb ist der nahe Abschied unserer Storchenfamily eigentlich auch schon wieder ein Neubeginn. Also: positiv sehen.

Nun sind sie wohl doch alle Drei weg! Habe immer noch gehofft, sie würden noch mal kommen. Na, dann wünsche ich den Dreien einen guten Flug. Sie bleiben jetzt ja bis zu 2 Jahre im Süden. Hoffentlich kommen sie dann gesund wieder.





18.08.2002

Da stehen unsere DREI und geben uns nochmal eine Abschiedsvorstellung. Es ist tatsächlich überall das gleiche Ritual, welches ich Euch von meinen ungarischen Störchen berichtet habe: Erst kreisen sie noch lange über dem Nest, dann stundenlang mit einigen Zwischenlandungen zur Nahrungsaufnahme über dem Ort. Aber morgen oder spätestens am Dienstag hält sie nichts mehr zurück. Sie breiten ihre Schwingen aus, steigen hoch in die Wolken und gleiten von Thermik zu Thermik in den fernen Kontinent. Unterwegs wird der Storchenzug immer größer. Es ist ein überwältigender Anblick, wenn solch eine Schar über uns hinwegzieht. Echt, das totale Feeling von Freiheit! Da spürt man förmlich die grenzenlose Weite unserer Welt. Wir sollten unsere guten Wünsche und Gedanken unseren DREIEN mit auf die Reise geben.





19.08.2002

Heut ist eigentlich Abflugtag (??). Die Thermik ist hervorragend. Aber unsere DREI sind noch in der Nähe, sie werden noch einmal zum Nest kommen und morgen früh endgültig ihre Schwingen ausbreiten und sich im Steigflug dem Himmel anvertrauen, um sich dann Richtung Süden gleiten zu lassen. Zwischendurch kann man an allen möglichen Stationen dann ganze Kolonien von durchziehenden Störchen antreffen. Z.B. auch in Israel, wo sie meistens einen längeren Zwischenstopp einlegen.
(Anmerkung: Sie kamen wieder zurück ins Nest, Abflug von ENVI am 21.08.02 und am darauffolgenden Tag flogen NAVI und PEACE gen Süden....)




Vor dem Abflug erst zum Sammelplatz

Unsere DREI sind auch dabei!


04.09.2002

Interessant ist die Reiseroute der Senderstörche Prinzesschen und Tochter Christina. Die Jungstörchin erreicht heute bestimmt das Jordantal in Israel, während Prinzesschen sich wohl länger in Südbulgarien aufgehalten hat. Westlich von der Stadt Burgas gibt es dort 5 oder 6 kleinere Seen, schöne Feuchtwiesen drumherum, an denen sich jedes Jahr die Zugstörche einige Tage aufhalten. Prinzesschen als erfahrene Africa-Driverin weiß natürlich, wo es sich lohnt, einen längeren Zwischenstopp einzulegen.
Unsere DREI werden sich derzeit auch gerade dort aufhalten, wenn sie schlau sind. Denn nach der Überquerung des Bosporus kommt erst mal eine ganze Strecke mit weniger reich gedeckten Tischen. Erst wieder im Jordan- bzw. Hule-Tal. Aber dort ist dann der Ansturm von Artgenossen auch stärker.



Hier haben wir Artgenossen gefunden

Vor der Überquerung des Bosporus


05.09.2002

Meine Gedanken sind oft bei unseren DREI Storchenkindern. Heute werden sie den Bosporus überquert und eine herrliche Aussicht genossen haben. Beim Zwischenstopp in Südbulgarien hat man noch mal tüchtig Nahrung gefasst, denn nun wird's etwas bescheidener mit dem Futterangebot. Große Weideflächen mit Schafen werden sie überfliegen und die nächtlichen Aufenthalte sind nicht mehr so gemütlich. Aber sie machen das schon, unsere DREI. Unsere Gedanken fliegen ja mit.



Ich habe schon einige Flugerfahrung gesammelt

Hier gibt es noch reichlich Nahrung!


12.09.2002

Ihr fragt Euch, wo unsere DREI jetzt wohl sein mögen??? Na, ich denke, nachdem sie die Türkei nun hinter sich gelassen und ganz kurz in Syrien einen Zwischenstopp eingelegt haben, sind sie nun endlich zu einer längeren Erholungspause in Israel im Jordantal eingetroffen. Etwas müde zwar, aber voller Tatendrang und Neugier auf den Savannen von Afrika. Heute haben sie sich vielleicht am See Genezareth erholt und weitere Gruppen von ziehenden Jungstörchen getroffen. So wird es sicherlich sein! Und unsere DREI fühlen sich total gut und sind gesund und munter und wohlbehütet mit unseren guten Wünschen. Das Geklapper der riesigen Storchengruppen ist weithin zu hören.
War da nicht gerade der kleine Peace, der besonders vorlaut klapperte? Ihr müsst Euch das so ungefähr vorstellen!!


14.09.2002

Na, bei soviel Bibelfestigkeit und -forschung muss es unseren DREIEN ja gut gehen. Sie bleiben übrigens noch drei Tage im Hula-Tal. Dort gefällt's ihnen - sowohl von der Verpflegung, als auch von der Gesellschaft. ENVI staunt über die Hunderte von Kranichen um ihn herum. Da ist schwer was los, meint er und man kann Erfahrungen austauschen. NABI und PEACE bekommen vor lauter Klappern und Schwatzhaftigkeit die Schnäbel gar nicht mehr zu. Also, können wir beruhigt ins Wochenende gehen, wenn sich unsere DREI doch so wohl fühlen!


15.09.2002

Ja, so ist es: Unsere DREI sind mitten in der großen Storchenschar - NABI und PEACE sind immer zusammen. ENVI spielt sich als der Grosse, Erhabene auf und mahnt nun zur Weiterreise an, während die anderen beiden noch zwei Tage bleiben wollen. Die letzte Klapperdiklapp-Diskussion ging dahin, wie man denn nun die SINAI-Halbinsel überqueren wolle. Die direkte Südroute oder die mittlere Linie. ENVI hat nämlich den Süden festgelegt, das wäre interessanter und man würde dann auch gleich im oberen Niltal landen können. Die anderen beiden möchten aber die mehr übers "Landesinnere-Route" fliegen. Na, mal sehen, wie unsere DREI sich einigen werden??


22.09.2002

Ja, wo werden unsere DREI Störchlis wohl sein??

Sie halten sich immer noch im Niltal auf, man kann sagen, so zwischen Assuan und Abu Simbel. Hier gibt es auf der östlichen Seite viele kleine Seen und Wasserarme, kleinere Sumpfflächen sind auch dabei, Lake Nasser sagt man auch, und da fühlen sich die Zugstörche und insbesondere unsere DREI so richtig wohl. Aber ENVI möchte hinter Abu Simbel die direkte Südroute verlassen und westlich abbiegen, um den Tschad anzusteuern. Vielleicht trifft er sich dort mit CHRISTINA? Wer weiß?? NABI und PEACE wollen erst mal einige Zeit im Sudan bleiben. Jedenfalls geht's ihnen gut. Das ist die Hauptsache!


17.11.2002

Ich habe unsere DREI tatsächlich gefunden. Ende September hatten sie sich getrennt, ENVI wollte in den TSCHAD und NABI und PEACE schwärmten von ZIMBABWE und dem KARIBASEE. Was haben die DREI inzwischen erlebt? ENVI hat sich längere Zeit im Tschad aufgehalten, dort FELIX aus Rühstädt getroffen und mit ihm Ausflüge in die Feuchtsavannen unternommen.

Die Nahrungssituation war nicht das, was ENVI sich erträumt hatte. Und auch sonst? Da ist z.B. die Sache mit der Storchensuppe. Kann ja ein Gerücht sein, aber wenn es doch stimmt, dann bin ich ständig in Gefahr. Strategische Beratung mit Felix führte zu dem Entschluss, den Tschad zu verlassen und in den Sudan zu fliegen. Ungefähr 300 km bevor der Nil die Grenze zu Ägypten erreicht, hält er sich jetzt auf, hat sich einen ganz netten Storchenspeck zugelegt und sucht täglich ein in der Nähe liegendes Feuchtgebiet auf, um sich die herrlichsten Frösche und Kleinechsen reinzuziehen. Klapperdiklapp, ist das ein Schlemmergebiet hier, der reinste Feinkostladen, so berichtet er.

NABI und PEACE sind weiterhin von Abenteuerlust und Neugierde besessen. Sie hielten sich im Sudan lange in dem Gebiet zwischen Blauem Nil (Bahr-el-Azraq) und Weißem Nil, der hier Bahr-el-Dschebel heißt, auf. Dies ist ein etwa 4000 km² großes Überschwemmungsgebiet, bedeckt mit Papyruspflanzen und schwimmenden Inseln aus Wasserhyazinthen. Als der Zenitalregen zu Ende ging, haben sich die beiden in Richtung Süden aufgemacht. Vorbei am kenianischen MASAI MARA GAME RESERVE erreichten sie die SERENGETI und sind in den ständig wechselnden Kurz- und Langgrassavannen täglich weitergezogen.




Die SERENGETI grenzt im Süden an das NGORONGORO CONVERSATION AREA. Unsere beiden durchzogen die Serengeti im Osten, wo sie an das Kernland der MASAI mit dem LAKE NATRON und dem OLDOINYO LENGAI, dem HEILIGEN BERG der Masai, grenzt. Ehrfurchtsvoll habe man diesen OLDOINYO LENGAI betrachtet und so manches aus der Historie und von den magischen Kräften erfahren, berichtet PEACE. Von dort zogen sie weiter zum LAKE MANYARA NATIONALPARK, am RIFT VALLEY, dem ostafrikanischen Grabenbruch. Total gute Verpflegung dort, berichteten beide vor drei Tagen. Sie wollen deshalb noch einen weiteren Tag bleiben.

Eine Fortsetzung des Reiseberichts und Bilder hierzu gibt es auf der nachfolgenden Seite: