Ich war sehr erstaunt über die Reaktion der großen Katze: Kitty knurrte und fauchte, als wir Munjia nach
Hause brachten. Munjia selbst war noch geraume Zeit nicht ansprechbar. Als sie aufwachte, torkelte sie
durch die Wohnung. Alle möglichen Verstecke, weich ausgelegte Kartons und Stellen im Schrank, habe
ich tiefer gelegt, damit Munjia nicht springen muß. Da die große Katze sehr agressiv reagierte, haben wir
die beiden Katzen nachts von einander getrennt: Herrchen schlief mit Kitty im Wohnzimmer und ich mit
der kleinen Patientin im Schlafzimmer. Munjia sprang gleich in der ersten Nacht auf mein Bett, jaulte kurz,
man merkte, es tat ihr weh. Auch lag sie am Anfang bäuchlings gekrümmt, der Kopf fiel gerade nach unten,
das Näschen musste ich mehrfach freilegen - ich hatte angst, dass sie keine Luft bekommen würde.
Zwischendurch wachte sie immer wieder auf, torkelte umher, war unruhig und verduzt, was mit ihr
zwischenzeitlich geschehen war. Die Äuglein fielen immer wieder zu, sie war einfach geschafft und müde.
Ich wachte über sie, streichelte sie und sprach leise mit ihr. Sie tat mir so leid!
Es muss ja auch schrecklich sein, als gesundes Kätzchen vom Menschen in eine Tierarztpraxis verfrachtet
zu werden, dann irgendwann aufzuwachen, um festzustellen, dass die Welt nicht mehr so wie vorher ist, man
hat auf einmal Schmerzen!!! Munjia muss erst verstehen und verkraften, wie es ist, wenn es ziept
und man nicht mehr überall hinspringen kann, die Jugendzeit ist vorbei, von einer Minute zur anderen....
Es hört sich alles sehr schrecklich an, aber zwei Tage nach der Operation, wo ich diese Zeilen schreibe,
ist alles viel, viel besser geworden. Die erste Nacht verlief problemlos, sie schlief bei mir im Bett unter
der Decke. Frühmorgens als ich sie kraulte schnurrte sie bereits wieder und für mich war dies ein Zeichen,
dass es ihr bereits besser ging, sie war so lieb und anhänglich, ich war ganz gerührt und glücklich zugleich.
Munjia springt nun schon auf den höchsten Kratzbaum und erobert ihre hohe Position in der Schlafmulde,
man merkt es geht ihr stündlich besser. Sie zupft schon ab und zu an den Fäden, aber die Gaze ist davor,
so kommt sie nicht so einfach an die Hauptnaht. In 5 Tagen werden die Attrappen-Fäden gezogen, ich
hoffe, sie wird dann nicht chaotisch im Katzenkorb reagieren und die Operation bald vergessen haben.
Nun ist auch Kitty wieder "normaler" geworden, ab und zu faucht sie zwar noch, wenn die kleine Patientin
an ihr vorbeischleicht, aber ich denke, bald normalisiert sich wieder unser Alltag. Zum Beweis hierfür zwei
Fotos, wo beide Katzen schon wieder friedlich zusammen sind.
Die Leckerli lassen sich beide nicht entgehen!
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Munjia hat ihre Schlafmulde schnell beschlagnahmt.
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