Der Titel sagt es schon: Heute wurde Kitty operiert, wir konnten dabei bleiben und zusehen;
über eine Stunde dauerte die Operation!
Vorab erst einmal die Vorgeschichte: Kitty`s Loch wuchs zwar zu, darunter entwickelte sich Eiter
und eine große Beule kam zum Vorschein. Ich ging sofort wieder zum Tierarzt, der feststellte,
dass sich nicht nur Eiter entwickelte, sondern darunter das Muskelgewebe gerissen war,
also ein ganz großes, tiefes Loch von einer Größe einer Bauernpflaume, das Kitty sicher Schmerzen
bereitete. Ich war erschrocken über die Diagnose, doch der Tierarzt meinte, man könne es
erst einmal so versuchen, spritze Antibiotika und Schmerzmittel. Die später einige Tage
zu verabreichenden Antibiotika-Tabletten Kitty zu geben war jedesmal eine Herausforderung für
mich, da meine Rühr-mich-nicht-an-Katze auch ein ganz raffiniertes Tier ist. Ihr Medikamente
"unterzuschieben" ist recht schwierig, da sie meist nur Trockenfutter frisst.
Andere Katzen kann man mit Schabefleisch, Leckerli oder Leberwurst überlisten,
aber Kitty ist da einfach zu eigen und zu clever.
Die große Eiterbeule ist zwar vorgestern geplatzt und viel eitrige Flüssigkeit kam heraus.
Kitty leckte sich alles ab und das kleine Anfangsloch war erneut offen, aber die Beule
war verschwunden. Beim Menschen sagt man, das ist gut so, also war ich innerlich zufrieden
über diese neue Situation, dachte, das kleine Löchlein wird schon zuheilen. Nur was wird mit
dem Muskelriss?
Nun kam noch hinzu, dass gestern sich eine neue kleinere Beule bzw. Verhärtung auf der
anderen Seite gebildet hat. Schrecklich, was doch so ein Tier alles erleiden muss!
Natürlich rief ich sofort den Tierarzt an, der mich bat, erst am Nachmittag zu kommen.
Es war für Kitty und auch für uns eine Qual die Katze erst einmal einzufangen;
Kitty riecht sofort den Braten und verkriecht sich. Mit Überlistung ist da nicht viel
anzufangen, ich zog mir Handschuhe
an und habe sie nach 40 Minuten endlich im Korb gehabt. Wir Menschen waren ebenso kaputt
wie Kitty, sie resignierte dann und war ganz k.o..
Hier vorab zwei Bilder, die
Ingrid
(eine Internetbekanntschaft) vor kurzem für mich hergestellt hat, wo für beide Katzen die Welt
noch in Ordnung war:
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Und nun weiter mit der Geschichte:
Dann endlich beim Tierarzt angekommen, war Kitty ganz "klein"! Es mußte sein, sie mußte operiert
werden, hat nun auf beiden Seiten des Körpers große Nähte. Die große Stelle, war eine ganz
tiefe Muskelverletzung und wurde sehr kompliziert vernäht (9 cm lang) und mit einer "Gaze-Atrappe"
versehen, die oben aufgenäht wurde, da sich Katzen bekanntlich immerzu lecken und die Fäden
abnagen würden. Dafür ist diese Gaze zusätzlich angenäht worden, damit zuvor diese abgebissen
wird und nicht sofort die Originalnähte der Hauptwunde. Das gleiche Prozedere wurde auf der
anderen Seite (ca. 4-5 cm) gemacht; dort handelte es sich um ein verhärtetes Fettgeschwür.
Kitty sieht nicht nur schrecklich aus (an beiden Seiten kahl rasiert), sondern sie ist auch
ein ganz trauriges Bündel, torkelt wahllos umher, und weiß nicht, was mit ihr geschehen ist.
Sie ist zwar vollgepumpt mit Antibiotika und Schmerzmitteln, aber ich höre sie, wie sie
manchmal jault. Sie tut mir so leid! Momentan hat sie sich im Schrank versteckt und ich
lasse sie dort in Ruhe, damit sie das Narkosemittel verarbeiten und wieder "normal"
werden kann. Ich bin gespannt, wie es ihr morgen ergehen wird. Heute Nacht wollen wir die beiden
Katzen erst einmal getrennt halten, damit Kitty ausreichend Ruhe hat.
Eines hat sich während der Operation herausgestellt, die große Verletzung kann Kitty nicht von
Munjia haben, was die tatsächliche Ursache ist, wissen wir nicht und ist schlecht für uns
nachzuvollziehen.
Und auch die kleinere Verhärtung kann ihr Munjia nicht zugefügt haben. Woher die Verletzungen
jedoch kamen, ist uns schleierhaft. Dass natürlich nicht besonders gut ist, wenn die kleine
Munjia in ihrem Spieltrieb sie von hinten her anspringt und immer in die "Wunde" springt,
kann man sich vorstellen. Heute wurden außerdem zwei Wasserpistolen gekauft, wenn also Munjia
auf Kitty springen will, wird sie naßgespritzt. Ich hoffe, die Kleine kapiert allmählich, dass
Kitty eine Patientin ist und Munjia nicht ständig ihre Spielphase mit Springen zum Ausdruck
bringt.
Bei der Operation waren noch zwei Praktikantinnen anwesend, die die beiden Bilder geknipst haben.
Beim ersten Foto ist die kleinere Stelle auf der rechten Hüftseite noch geöffnet zu erkennen, hier wurde
das Tumorgewebe großflächig entfernt und steht kurz vor dem Zunähen. Auf dem rechten Foto ist deutlich
die fertige "Matratzennaht" zu sehen. Dies war die schwerwiegendere Operation, da sich Kitty auf der linken
hinteren Hüftseite einen Muskelriss zugezogen hat. Wie oben bereits beschrieben, wurde dann auf diese
Hauptnähte eine Atrappe mit Gaze angenäht (siehe Fotos weiter unten vom nächsten Tag).
Für meinen Tierarzt in Berlin-Steglitz, Herrn Dr. med.vet.A. Niknafs, möchte ich hiermit ein wenig
Reklame machen und ihm an dieser Stelle auch Dank sagen für die hervorragend ausgeführte Operation,
die insgesamt 50 Minuten dauerte.
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Nächster Tag (18.10.05)
Die Bilder unten sind am nächsten Tag aufgenommen. Die weiße Gaze, also die Atrappe, kann man hier
gut erkennen. Kitty hat sich schon einiges Verbandmaterial abgebissen. Nach 5 Tagen sollte ich die Gaze
mit einem bestimmten ringförmigen Messer entfernen (oder entfernen lassen). Ich nehme jedoch stark an,
dass bis dahin Kitty das Entfernen eigenständig übernommen hat. Mir wäre das ganz recht, denn ich kann
mir überhaupt nicht vorstellen, dass mich Kitty an die Narben heranläßt und sich in
aller Seelenruhe die Fäden aufschneiden lassen würde. (Was sich der Tierarzt da vorstellt!!??)
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Aber der Reihe nach:
Kitty hat die erste Nacht sehr unruhig geschlafen, meines Erachtens stört sie ihr nicht
mehr vorhandenes Fell und das für sie ganz neue Gefühl mehrerer Fremdkörper am Leib.
Morgens war sie noch ganz unruhig, ist nervös in der Wohnung hin- und hergerannt, wollte sich
verkriechen, putzen, verstecken, alles auf einmal - so schien mir das! Die zu verabreichende
Antibiotika-Tablette, die ich in ein Leckerli versteckt habe, hat Kitty bis jetzt (Mittag)
verweigert.
Aus Nächstenliebe (oder was auch immer) hat sich Munjia auf die Leckerli gestürzt, auch
die Bachblüten auf dem Trockenfutter stören Munjia nicht - sie frisst einfach alles, sie
ist ein problemloses Katzenkind.
Katzen sind zäh, das ist bekannt! Extra für Kitty habe ich heute die Heizung angestellt.
Als ich aber die Balkontüre öffnete, kam sie angerannt und wollte in die frische Luft, sprang
sofort auf ein freies Plätzchen in den (gepolsterten) Balkonkasten. Sie erlaubte mir sogar
sich neben sie zu setzen und zu frühstücken. Zuvor ist sie andauernd vor mir davongelaufen,
sie hatte wohl angst, dass ich sie erneut einfange und zum Tierarzt bringe? Ich durfte sie
wieder streicheln, sie kam um die Beine gestrichen, sie wird allmählich wieder so wie früher.
Auch gefressen hat Kitty und das Katzenklo hat sie auch benutzt, das sind doch schon gute
Zeichen!
Wir haben eine Reise nach Zingst gebucht, donnerstags sollte es los gehen und beide Katzen wollten
wir mitnehmen. Wir werden die beiden Tage noch abwarten, wie es Kitty ergeht. So wie sie sich
von gestern auf heute verhalten hat und ihr Zustand stündlich weiterhin so positiv verläuft,
bin ich schon zuversichtlicher als gestern. Was mich auch wundert: Sie springt graziös auf die
Kratzbäume oder Fensterbänke, auf das Bett oder auf die Couch, so als hätte sie überhaupt
keine Wunde. Anscheinend hat sie dabei keine Schmerzen, sonst würde sie während des Springens
irgendeinen schmerzhaften Laut von sich geben. Vielleicht wird doch noch alles gut und es
kommen keine Komplikationen dazu. Ansonsten
müssen wir unsere Reise stornieren und bei der Kürze der Zeit wird es dann natürlich auch
kein Geld mehr zurückgeben. Wir werden sehen!
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