Mein Besuch im Tierpark Hellabrunn



Am 17. Mai 2008 galt mein Besuch im Tierpark Hellabrunn speziell der italienischen kleinen Eisbärin. Sie ist noch ein kleines, schneeweißes Tier und eine quirlige, verspielte Eisbärin. Die beiden älteren Eisbären, wurden zur Fütterung in ein sehr kleines Nachbargehege, das vorher vom Pfleger gereinigt wurde, umquartiert. Hätte ich das nicht zuvor gesehen, hätte ich sicher sofort einen ziemlich schlechten Eindruck gehabt, denn dieses Gehege ist einfach zu winzig. Das ist zwar tatsächlich so, aber die Tiere werden öfter von einem in das andere Gehege umquartiert. Zum einen, damit sich die Tiere gegenseitig riechen können und zum anderen, dass sie stets in einem anderen Gehege spielen dürfen. Und das tun alle drei Eisbären, die noch von einander getrennt sind, reichlich! Alle drei Eisbären machen einen sehr glücklichen und ausgeglichenen Eindruck. Die kleine Gianna hat mit einem mittlerweile kaputten Plastikfäßchen gespielt, es war eine Freude, ihr zuzusehen, ich hielt mich sehr lange dort auf. Knut hätte seine Freude mit der sehr spielfreudigen Italienerin!!!

Aber auch die beiden großen Eisbären in der kleinen Anlage waren andauernd am Spielen (Plastikkorb, Ball, Faß, Plastikpalette). Es war in diesem engen Wasserbecken so viel Spielzeug im Wasser, dass kaum Platz für die Eisbären war. Sie tobten umher, den Plastikkorb hievte Yogi aus dem Wasser, Lisa warf ihn wieder hinein, man konnte richtig die Freude und Begeisterung der beiden Bären als Besucher erkennen. Schade auf der einen Seite, dass alle beide Gehege nur verglast sind, dadurch sind keine guten Fotos entstanden. Ich habe später mit dem Tierpfleger der Eisbären gesprochen und erfahren, dass als nächstes ein Neubau eines großen Eisbärgeheges ansteht.

Das ist auch wirklich notwenig. Denn all` die anderen Anlagen sind neu erbaut und einfach fantastisch für Tiere und Besucher. So z.B. das Dschungelzelt, in dem in einem überdimensionalen „Spinnenetz“ ein lichtdurchfluteter Raum für die Raubkatzen entstanden ist, die man innen hinter Glas beobachten kann. Über ein Seilnetz wurde eine zweilagige Spezialfolie gespannt und das Ganze hat eine Grundfläche von ca. 1.500 qm und ein Volumen von 10.000 qm. Man geht als Besucher durch einen Urwald mit regem Leben und man vergisst, dass man durch einen überdachten Raum wandert. Herrlich! Die Außenanlagen sind großflächig und der Landschaft angepasst gestaltet.

Insgesamt gesehen, empfand ich den Tierpark Hellabrunn als einen für Mensch und Tier sehr schön angelegten Landschaftspark, idyllisch und erholsam, immer durchzogen von Kanälen und Teichen, abgezweigt von der Isar. Der Tierpark ist entsprechend der Erdteile aufgegliedert und fügt sich wunderbar in die Auenlandschaft der Isar ein. Ich war bereits um kurz nach 9.00 Uhr in Hellabrunn und konnte die Ruhe und Muße zu dieser Zeit herrlich genießen.

Das Gespräch mit dem Tierpfleger der Eisbären zeigte mir, dass viel zum Wohlergehen der Tiere getan wird. Es gibt auch eine „Kuschelecke“, wo sich die Alten und das Jungtier beschnuppern können, aber eine Zusammenführung ist wohl doch nicht so einfach von Alt- zu Jungbären. Bei Yogi und Lisa war das kein Problem, wurde mir erzählt, die beiden konnten schon nach 6 Wochen zusammengebracht werden, sie verstehen sich auch wirklich gut, das merkt der aufmerksame Besucher. Bei Gianna, die seit Anfang 2008 in Hellabrunn ist, scheint das doch nicht so einfach zu sein, es ist viel auch eine Erfahrungs- und Gefühlssache, und letztendlich auch eine gefährliche Angelegenheit. Der Pfleger erzählte mir auch, dass sich manche Besucher schriftlich beschwerten darüber, dass zu viel „Müll“ in den Gehegen abgeladen wird. Was wäre das doch für unsere Berliner Eisbären schön, hätten die so viel Spielzeug, wie die Münchner!!

Ich habe gestaunt über die Besucher! Eine Dame habe ich getroffen, die gut informiert über die Tiere war. Bei den meist um mich herumstehenden Menschen hörte ich, dass sie so gut wie keine Ahnung von den Eisbären hatten (auch vor anderen Gehegen empfand ich eine gewisse Ahnungs- und Interessenlosigkeit). Ein kleines Kind sah aufgeregt zu dem spielenden, kleinen Eisbärmädchen und schrie laut zu seinen Eltern hinüber: „Schau mal, Mama, hier ist Knut“! Ich musste mein Lachen unterdrücken. Auch vor anderen Gehegen merkte ich, dass viele den Zoobesuch als reinen Spaziergang mit ihren Kindern betrachten und leider ihren Sprösslingen viel zu wenig Informationen (die ja reichlich zu lesen wären) und Wissen vermitteln. Und es gibt auch dort solche Idioten, die gegen die Fensterscheibe schlagen und keine Eltern weisen darauf hin, dass das zu unterlassen ist.

Unterschied zum Berliner Zoo: Eintritt billiger (9,00 Euro, Rentner 6,90) inkl. Gratis-Tierparkplan, Parkgebühren günstig (3,00 Euro/Tag), viele saubere Toiletten, die gratis zu benutzen sind, mehr und kostengünstigere Restaurants oder Imbiss-Stände, Fütterungsautomaten, nicht nur im Streichelzoo, keine Raubtiere mehr hinter Gittern und größere Gehege im allgemeinen (lieber weniger Tiere, dafür mehr Platz ist die Devise), Tiere werden ausreichend mit Spielsachen versorgt, in einer Großvoliere (5.000 qm und 18m Höhe) können sich auch seltene Großvögel wohlfühlen und fliegen, kleine Volieren und Gitterkäfige habe ich nicht gesehen. Ein Orang-Uthan-Paradies vom Feinsten, wie der Name vermuten lässt. Die Tiere haben großflächige Anlagen, viel Beschäftigung und die Besucher eine Naturlandschaft, die sich gut in diese Umgebung einpasst. Alles in allem ein schöner Tierpark-Tag nach vielen, vielen Jahren in meiner Heimatstadt.

Übrigens: Die beiden Tierpfleger der Eisbären haben auch bei der Knutaktion unterschrieben!



Und nun ein paar Fotos von der kleinen italienischen Eisbärin (geb. am 6. November 2006) und den beiden großen Tieren Yogi und Lisa:


Das große Eisbärgehege mit einer Wasserrutsche,
alles verglast und daher schlecht zu fotografieren


Ohne jeglichen Baum, Sand, Erde, alles
nur Betonboden, es wird Zeit für einen großen Neubau.




Das ist Lisa, die Oma von Knut!


Yogi (links) und Lisa warten auf Futter!






Gleich öffnet sich die Türe zum kleinen Gehege,
und es gibt Futter.


Das ist die kleine Eisbärin Gianna,
die ihre Mahlzeit im großen Gehege einnehmen darf.




Gianna beim Spielen...


...mit einem ziemlich mitgenommenen Plastikfaß




Das kleine Hündchen war ebenso angetan...


... wie auch Gianna überrascht war mit dieser Begegnung.




Besucher erzählten dem Pfleger, dass Gianna schon einmal
die Rutsche benutzte - ich wartete auch, aber nichts dergleichen geschah!


Die beiden Eisbärpfleger
Helmut und Anja.