Schnitzarbeiten

(Lehrmeister war mein Vater)

Mein Vater (er ist 2010 mit 97 Jahren verstorben) hat schon immer gerne geschnitzt, von Jugend an, im Krieg und auch und später als er verwundet nach Hause kam. In der Nachkriegszeit waren andere Dinge wesentlich wichtiger und er schnitzte so gut wie gar nicht mehr und so war zunächst dieses Hobby in den Hintergrund geraten.

Erst viele, viele Jahre später - als mein Vater Rentner wurde - kam es ihm wieder in den Sinn erneut mit dem Schnitzen anzufangen. Ich erlebte das live mit und war damals so begeistert und dachte: "das probierst du auch!" Ich versuchte es zuerst mit Krippenfiguren. Mit einer Höhe von 23 cm sind sie mein ganzer Stolz (für den ersten Versuch!). Natürlich habe ich sehr, sehr lange daran gearbeitet, wogegen mein Vater verständlicherweise viel routinierter ans Werk ging.

Es folgten viele Schnitzarbeiten, denn ich hatte meine Freude daran gefunden. Einige wenige Arbeiten sind hier abgebildet:

"Erstlingswerk"

Krippenfiguren 23 cm hoch
Material: Eiche
gebeizt: Nußbaum dunkel

Links habe ich den Weingott "Bachus" geschnitzt, mit einer Höhe von 60 cm; auf der rechten Abbildung sieht man einen Ausschnitt der Krippenfiguren.



Die anderen gezeigten Arbeiten sind meist 80 bis 85 cm groß und schmücken derzeit meine Wohnung. Der Wilderer sowie der Minnesänger sind von meinem Vater geschnitzt worden, alle anderen Holzfiguren wurden von mir angefertigt.


Früher hat das Schnitzen einen großen Teil unserer Freizeit eingenommen. Heute jedoch - weder mein Vater noch ich - haben seit gut 20 Jahren kein Schnitzwerkzeug mehr in der Hand gehalten. Der Grund zum Aufhören meines Vaters ist: Sein Augenlicht ist nicht mehr so gut wie früher, und mein Grund ist der, dass ich immer weniger Zeit hatte, wegen vieler anderer Beschäftigungen und Hobbies. Außerdem verkauften wir beide keine Schnitzarbeiten, so dass die sich in der Wohnung befindlichen Figuren vollkommen ausreichen - sie sind eine schöne Erinnerung.

Auf dem letzten Foto sind noch einmal die Krippenfiguren zu erkennen, wie ich sie alljährlich aufstelle (Figuren: Maria, Joseph, Jesukind, drei Könige, zwei Schafhirten, drei Schafe, Esel und Kuh und ganz neu von meinem Vater als Geschenk erhalten: ein Kamel).Die Krippe selbst ist mit verdeckten Lämpchen beleuchtet, auf dem Dachboden liegt Heu und verschiedene Holzstapel liegen im Stall. Eigentlich schade, dass diese Dekoration nur kurz in der Weihnachtszeit aufgestellt werden kann!

Mein 2. Weihnachten in München (2012), denn erst da kam ich dazu weihnachtlich zu schmücken, habe ich die Figuren auf ein Schrägregal (wegen der schrägen Wand) nebeneinander gestellt. Darunter wurde ein Draht mit allen möglichen Weihnachtsdekos, wie Kugeln, Herzen, Schneeflocken etc. angehängt. Eine etwas andere Dekoration, aber eher passend zu meiner neuen Wohnungseinrichtung, hier in München.



©2012 Natty