Ein trauriger Tag!!!


So behalte ich *Mikosch* in Erinnerung




Sonntag Morgen, Mikosch wollte nach draußen, und sein Frauchen öffnete die Balkontüre...

Er kam nicht wieder, Frauchen wartete und wartete, dann rief sie mich zwei Tage später an und ich startete eine Suchaktion per Bild an den unterschiedlichsten Stellen, an Garageneinfahrten, an Laternen und Ampeln, an Bushaltestellen - alle sollten wissen, ein Kater wird vermißt!

Die Postbotin hat den Kater gefunden, versteckt, hinter einem Busch, ohne zu jammern, ohne zu klagen - wollte Mikosch dort sich hinlegen zum Sterben?

Frauchen war auf alle Fälle erst einmal beruhigt, Mikosch war zu Hause. Aber er war apatisch und sie fuhr mit ihm in die Tierklinik Düppel. Dort untersuchte man Mikosch zwar, er wurde geröntgt - ohne Befund, ein Ultraschall brachte auch keine Ergebnisse, also innere Verletzungen gab es anscheinend nicht. Nur die Augen tränten, sie waren gerötet, aber es wurde hierbei wenig Beachtung geschenkt. Ein Mittel gegen Schmerzen, das tropfenweise eingegeben werden sollte, hat Mikosch *ausgeschäumt*, also nicht behalten.

Das Frauchen hat Mikosch an diesem Tag mit nach Hause genommen, er sollte nicht gleich wieder in eine fremde Umgebung, also einen Klinikaufenthalt lehnte die Besitzerin ab - und ich bestärkte sie darin. Denn wer weiß, was Mikosch durchgemacht hat. Wir als Laien erkannten, dass Mikosch entweder einen Autounfall hatte, oder er wurde auf den Kopf geschlagen, oder man bewarf ihn mit Steinen - leider konnte uns Mikosch das nicht mitteilen, was er erlebt hatte und ertragen musste - er hatte ein großes Trauma!

Auf Mikosch und die Katzen-Mutter Kimba habe ich ab und zu aufgepasst, wenn Frauchen zu ihren Kindern nach Frankfurt gefahren ist, daher sind mir beide Katzen sehr ans Herz gewachsen! Und so hat sich das ergeben, dass mich die Besitzerin anrief und um Hilfe gebeten hat, ich sollte doch heute vorbeikommen und mir Mikosch ansehen. Das tat ich auch, er sah elend aus, abgemagert (er fraß nichts mehr und hatte auch sehr wenig Flüssigkeit zu sich genommen). Aber als ich mit ihm sprach, ihn streichelte und liebkoste, da schnurrte er - mir kamen die Tränen. Welch` Häufchen Elend! Er tat mir so leid.

Für die Besitzerin war dieser leidende Kater auch eine Qual und so entschloß sie sich, mit mir gemeinsam erneut in die Klinik Düppel zu fahren.

Eine junge Ärztin und eine Assistentin schauten sich den Kater erneut an: Also Herz abhören, Fieber messen, und nach Aufforderung in die Augen sehen, versuchen das Mäulchen aufzumachen. Eigentlich waren sie genauso ratlos, wie tags zuvor die andere Ärztin, eine genaue Diagnose konnte auch heute nicht gegeben werden. Jedoch hat diese junge Ärztin zumindest durch eine genauere Augenuntersuchung versucht herauszufinden, ob hier ein Defekt vorliegt. Und es stellte sich nach langen Untersuchungen der Augen heraus - wobei der Kater schon erbärmlich jaulte, er hatte Schmerzen - dass ein großer sichtbarer Defekt des Auges zu sehen war, der durch Fremdeinwirkung entstanden ist, das war eindeutig zu erkennen.

Mikosch bäumte sich auf, er schrie, er hatte sichtlich Schmerzen!!!

Bis dann die Ärztin einige beruhigende Augentropfen einträufelte, dann auf einmal wurde Mikosch ruhiger, aber dann auf einmal so ruhig, dass er schon sehr apathisch war, er ließ alles mit sich geschehen. Es lag ein Häufchen Elend auf dem Tisch, es war furchtbar!

Es war zu überlegen: Am besten - laut Ansicht der Ärztin wäre, - man würde Mikosch stationär an einen Tropf hängen und ihn über das ganze Wochenende behalten, aber auf die konkrete Frage, ob die Prozedur auch Erfolg versprechen würde, ist natürlich keine konkrete Aussage gegeben worden. Natürlich, das geht sicher nicht, auch Ärzte sind keine Götter, jedoch wurde nur eine *geringe Chance eingeräumt*, dass bei einem 17-jährigen Kater eine vollständige Gesundung erfolgen könnte.

Deshalb hat sich die Besitzerin schweren Herzens entschlossen, Mikosch nicht weiter leiden zu lassen, indem er durch eine Todes-Spritze erlöst werden sollte. Das war schon eine sehr schwere Entscheidung!

Wir beide kennen den letzten Weg eines Tieres ein wenig anders: Beide haben wir selbst schon Tiere durch *Einschläferung* verloren - und wir kannten das beide ganz anders, als das hier in der Klinik Düppel angewendet wurde. Die - für mich sehr unerfahrene Ärztin - legte einen Zugang am oberen Hinterlauf, fand aber die Vene nicht, der Kater jaulte, er hatte Schmerzen, es war ihm alles zuviel, er hat sich gewehrt, es war sein letzter Todeskampf! Die Ärztin - aber erst nachdem ich ihr sagte, dass die Nadel doch nicht richtig in der Vene ist -, entfernte den alten Zugang und versuchte aufs Neue die zweite Nadel besser zu setzen. Der Kater sträubte sich, bäumte sich auf, es war schrecklich - die Ärztin hat dann ganz schnell die Nadel eingestoßen und die erste beruhigende Medikation injiziert, danach kam gleich die letzte Todesspritze, langsam und stetig!

Ich war zu diesem Zeitpunkt traurig und enttäuscht! Und nicht nur ich, auch die Besitzerin war fix und fertig! Wir beide wußten von unseren früheren Erfahrungen in Bezug auf Abschied nehmen eines Tieres, dass das geliebte Tier in den Armen des Besitzers liegen darf und dann eine Betäubungsspritze erhält - und erst wenn die Katze schon fast eingeschlafen ist, wird die *Todesspritze* verabreicht. Ein friedliches *Einschlafen* war somit gewährleistet .... so kannten wir beide das.

Heute jedoch in der Tierklinik Düppel wurde das ganz anders gehandhabt: Der Kater lag auf dem Behandlungstisch, wir konnten ihn zwar streicheln und beruhigen, aber durch das Nichtauffinden der Vene, also durch das Anlegen der Braunüle, hat der Kater noch bis zum Schluß leiden müssen - ich möchte diese Klinik nicht empfehlen. In den letzten Minuten musste Mikosch noch Schmerzen erdulden, das hätte man auf alle Fälle vermeiden können.

Nun ist er erlöst, er muss nicht mehr leiden! Er hatte ein schönes Katzenleben! Was in den letzten Tagen passiert ist, kann man nicht in Erfahrung bringen. Auch er wird in meinen Gedanken einen festen Platz einnehmen, er war so ein zutraulicher, lieber Kerl - vor allen Dingen war er einer der *Weltmeister im Schnurren*.




Ein unkomplizierter, friedlicher Kerl -
das war Mikosch!

Sohn Mikosch und Mutter Kimba
brauchen ganz viel Streicheleinheiten


Hier nochmal zum Schluß als Erinnerung an einen ungewöhnlichen Kater diesen kleinen Filmausschnitt




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